Gewaltsame Vertreibungen von Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten aus vielfältigen (auch nationalistischen) Motiven heraus ist ein "Verbrechen", schrieb der Publizist Peter Glotz 1995 in dem Essay "Die Krankheit Nationalismus".
Glotz, 2005 verstorben, wurde im Nachgang des Zweiten Weltkriegs als Kind "an der Seite meiner tschechischen Mutter" selbst vertrieben. Persönliche Erlebnisse und Erinnerungen flossen in seinen Beitrag ein, der Vertreibungen in Europa im 20. Jahrhundert thematisiert.
Vertreibungen rufen immer riesiges menschliches Leid hervor und führen zum Verlust von Hab und Gut. Sie und ihre Auswirkungen haben das vergangene Jahrhundert stark geprägt. Ein Blick in die aktuellen Nachrichten genügt, um zu sehen, dass Vertreibungen weiterhin gegenwärtig sind.
Dieser Wissenssnack erinnert an Peter Glotz' Text und zitiert einige Passagen:
"Man kann aus der Geschichte lernen, obwohl man es selten tut."
Mit freundlicher Unterstützung des Verlag J.H.W.Dietz Nachf. GmbH.
Prof. Dr. Peter Glotz
1939-2005, geb. / erste Kindheitsjahre im Sudetenland, Vertreibung 1945, Studium der Zeitungswissenschaft, Philosophie, Germanistik und Soziologie, Promotion;
SPD-Politiker, MdB, Publizist; u.a. Bundesgeschäftsführer der SPD (1981-87),
Gründungsrektor der Universität Erfurt (1996-99), Prof. an der Universität St. Gallen (2000-04),
Mitglied im Europäischen Verfassungskonvent (2001-02), Vorsitz der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen (2000-05, mit Erika Steinbach)